Fokus Handlung

Ein Forschungsschwerpunkt der AG Müller in Kollaboration mit Hans J. Briegel

Handlungen spielen eine zentrale Rolle in der Philosophie: die Handlungstheorie bündelt Untersuchungen zur Metaphysik und zur Wissenschaftsphilosophie hinsichtlich unserer aktiven Fähigkeiten, in den Ablauf der Natur einzugreifen. Sie befasst sich daneben auch mit Grundfragen der Moralphilosophie, da es schließlich Handlungen sind, die wir moralisch bewerten. Gleichzeitig wird der Handlungsbegriff auch für die Naturwissenschaften als Herausforderung immer deutlicher, etwa in den Bemühungen um eine angemessene Interpretation der Quantenmechanik. Wissenschaftliche Forschung beruht auf menschlichem Handeln, und der Formalismus der Quantenmechanik kann als eine Formalisierung unseres aktiven Umgangs mit der Welt aufgefasst werden. Zur Zeit vollzieht sich zudem auch eine technische Entwicklung, die zu Artefakten (zum Beispiel autonomen Fahrzeugen) führen wird, denen wir wohl eine nichttriviale Handlungsfähigkeit zuschreiben werden. Um so wichtiger ist es, den Handlungsbegriff in seinen vielen Facetten und in seinen begrifflichen Implikationen genau zu verstehen.

Der Fokus Handlungen am Fachbereich Philosophie der Universität Konstanz entstammt einer Kollaboration des Innsbrucker Physikers Prof. Dr. Hans Briegel und des Konstanzer Philosophen Prof. Dr. Thomas Müller. Aktuelle Arbeiten befassen sich mit dem Handlungsmodell der “Projective Simulation”, der “QBism”-Interpretation der Quantenmechanik und der Metaphysik von Zeit und zeitlichen, reellen Möglichkeiten.