Fabian Stöhr

Are we more free and more responsible when our actions flow from an Inner Self?

Über mich

Die Willensfreiheit hat mich während weiter Teile meines Studiums beschäftigt. Insbesondere ging es dabei um die durch Harry Frankfurt angestoßene Diskussion, ob neben der Willentlichkeit unseres Verhaltens weitere Bedingungen für kompatibilistische Freiheit und Verantwortung gegeben sein müssen. So befasst sich meine Bachelorarbeit mit Harry Frankfurts Theorie des Wollens. Das Master-Studium schloss ich mit einer Arbeit zu Susan Wolf's Freedom within Reason ab. Für diesen Abschluss erhielt ich 2018 den Preis des Vereins der Ehemaligen der Universität Konstanz.

Auch meine Dissertation, betreut von Jacob Rosenthal und Peter Stemmer, beschäftigt sich mit diesem Thema. Unabhängig von der Promotion arbeite ich als Toolmaster für digital unterstützte Lehre im E-Learning-Team der Universität Konstanz. (Dort sind auch meine Kontaktinformationen zu finden.)


Thema der Dissertation

Meine Dissertation untersucht, ob es für volle Freiheit und Verantwortung genügt, dass eine Handlung ihren Ursprung im Willen des Handelnden hat. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob volle Freiheit und Verantwortung erfordern, dass eine Handlung aus noch anderen mentalen Zuständen oder Prozessen des Handelnden hervorgehen muss.

Ich bin der Meinung, dass es, abhängig davon was genau wir unter "Wille" verstehen, tatsächlich solche zusätzlichen Bedingungen gibt. Zwar sind wir bezüglich jeder Handlung, die unserem Willen entspringt, zumindest in Teilen frei und verantwortlich. Für volle Freiheit und Verantwortung muss eine Handlung aber aus einem Bereich des Mentalen entspringen, das in besonderem Maße Teil von uns (unserem Selbst) ist, und der Wille ist das nicht immer.

Theorien dieser Art bezeichne ich als "Inner Self Views". Der Begriff ist loose von Susan Wolf's Terminologie der "Real Self Views" abgeleitet.
Solche Theorien beanspruchen, die Verminderung von Freiheit und Verantwortung durch interne Hindernisse, wie etwa Sucht, Ängstlichkeit, Phobien und zwanghaftes Verhalten, besser erklären zu können als konkurierende Theorien.

Meine Dissertation entwickelt einen solchen Inner Self View. Eine besondere Rolle spielen dabei die Praxis des Selbstbezugs und der Unterschied zwischen bewussten und unbewussten mentalen Zuständen. Dabei wird ein komplexeres Modell des Geistes, das in der Psychologie manchmal als "Dual System Theory" oder "Dual Process Theory" bezeichnet wird, miteinbezogen.

Die Dissertation konzentriert sich weniger auf die Argumente, die in der Debatte von inkompatibilistischer Seite gegen Inner Self Views vorgebracht wurden. Stattdessen legt sie die Betonung auf den argumentativen Vergleich mit konkurierenden Inner Self Views, und die Klärung der Frage, ob der Ursprung einer Handlung im Willen nicht doch ausreichend ist für volle Freiheit und Verantwortung.