Welche Berufsperspektive habe ich nach einem Philosophiestudium?

Wer Medizin studiert, kann Arzt werden, wer Architektur studiert, Architekt. Ein so klares Berufsprofil gibt es für Philosophiestudierende nicht. Dennoch gibt es für jemanden, der sein Philosophiestudium erfolgreich abgeschlossen hat, eine Reihe beruflicher Optionen. Man kann grundsätzlich drei mögliche Berufsfelder unterscheiden:

(i) Die planungssicherste Option besteht darin, LehrerIn für Philosophie und Ethik an einer Schule zu werden.

(ii) Es gibt ein breites, nicht klar definiertes Berufsfeld, in welchem die Fähigkeiten, die man sich im Laufe seines Philosophiestudiums angeeignet hat, hoch geschätzt werden. Man kann z.B. in der Erwachsenenbildung arbeiten, im Bibliothekswesen, oder Tätigkeiten im Bereich von Organisation, Management, Consulting und Controlling in der Politik, in der Wirtschaft oder Kultur ergreifen. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Es sollte jedoch klar sein, dass die Inhalte des Philosophiestudiums für die Arbeit in diesen Tätigkeitsbereichen eine eher untergeordnete Rolle spielen.

(iii) In sehr begrenztem Umfang besteht auch die Möglichkeit, eine wissenschaftliche Karriere an der Hochschule einzuschlagen. Wer diesen Weg einschlagen möchte, schließt dem Master- oder Lehramtsstudium ein Promotionsstudium an, das zum Erwerb des Doktortitels führt.

In dieser Broschüre der Humboldt-Universität finden Sie weitere Informationen über Berufsfelder für Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen (mögliche neuere Versionen gibt es bei der Humboldt-Universität).

Jacob Rosenthal (Professor am Fachbereich):

ein Professor

Ein Philosophiestudium vermittelt weniger bestimmtes inhaltliches Wissen als die Fähigkeit, sich argumentativ mit grundsätzlichen Fragen auseinanderzusetzen. Ein Gefühl für Phänomene, begriffliches Unterscheidungsvermögen, die Fähigkeit zur Analyse und Bewertung von Argumenten ermöglichen es im Idealfall, dem bekannten Kantischen Diktum zu entsprechen:

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. […] Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

Dieses Sich-seines-Verstandes-Bedienen führt nun aber im Falle der erwähnten grundsätzlichen Fragen bei verschiedenen Menschen oft zu frappierend unterschiedlichen Ergebnissen:

"Wo zwei einer Meinung sind, ist mindestens einer von beiden kein Philosoph." (unbekannt)

Damit muss man zurechtkommen, und es vermittelt auch der Philosophiegeschichte ihren eigentümlichen Charakter. In den Worten Nietzsches:

"Der Philosoph glaubt, der Wert seiner Philosophie liege im Ganzen, im Bau: die Nachwelt findet ihn im Stein, mit dem er baute und mit dem, von da an, noch oft und besser gebaut wird: also darin, daß jener Bau zerstört werden kann und doch noch als Material Wert hat."


Samuel Kis (Doktorand):

ein Student

Vor allem die familiäre Atmosphäre am Fachbereich schafft ein wunderbares Arbeitsklima für Doktoranden. Auch der Austausch mit anderen Wissenschaftlern im Fachbereichskolloquium, im Konstanz-Zürich-Kolloquium und bei weiteren Veranstaltungen zeichnet die Philosophie in Konstanz aus. Konstanz bietet mit dem Bodensee zudem noch ein gehöriges Stück Lebensqualität. Wenn schon ein Buch schreiben, dann doch unter solchen Bedingungen.