Der Philosophische Salon
Der "Philosophische Salon" ist unsere Antwort auf die Frage, wie wir uns als Studierende der Philosophie für einen philosophischen Austausch auf Augenhöhe außerhalb der Seminare unseres Studiums zusammenfinden können, um gemeinsam unsere eigenen philosophischen Gedanken, Überlegungen und Thesen zu teilen und diese zu diskutieren. Es soll sich dabei um eine Veranstaltungsreihe von Studierenden, mit Studierenden und für Studierende handeln, zu der alle Studierenden der Philosophie, aber natürlich auch alle weiteren Interessierten herzlich eingeladen sind.
Wir wollen hierbei in einem ernsthaften, aber auch lockeren, fairen und kollegialen Setting einen Raum schaffen, der allen Teilnehmenden auf ganz verschiedene Weisen einen Mehrwert für das Philosophieren neben dem Kern-Studium liefert. Hierbei bietet sich die Gelegenheit, Vorträgen, Thesen und Ideen von anderen Studierenden zu lauschen, eigene Ideen vorzutragen, sich zu den verschiedensten philosophischen Fragen auszutauschen und Spaß an der Herausforderung einer philosophischen Diksussion zu finden.
Wir freuen uns sehr auf interessante und anregende Veranstaltungen im "Philosophischen Salon".
Call for Abstracts!
Alle Studierende der Philosophie sind herzlich dazu eingeladen, sich im "Philosophischen Salon" daran zu versuchen, selbst etwas vorzutragen. Wir freuen uns daher über jeden Themenvorschlag für Vorträge. Bitte schreibt uns hierzu eine E-Mail mit einer kurzen Zusammenfassung über das, worüber ihr hierbei sprechen möchtet. Eure Vorträge können maximal 45 Minuten gehen, dürfen aber beispielsweise auch "nur" eine kurze, 15-minütige Einführung zu einem Thema und zu Diskussionsfragen sein.
Der "Philosophische Salon" im WiSe 2022/2023:
14. Dezember 2022, 17:00 Uhr, Raum F428
Louis Pfander: "Moralische Hilfspflichten in einer nicht-idealen sozialen Welt".
Louis Pfander: Moralische Hilfspflichten in einer nicht-idealen sozialen Welt
14. Dezember 2022, 17:00 Uhr, Raum F428.
Wir leben in einer Welt, in der eine große Zahl an Menschen in existenzbedrohender Armut lebt. Diese Armut wäre zumindest in diesem großen Ausmaß vermeidbar, wenn der wohlhabende Bevölkerungsteil dieser Welt bereit wäre, das Nötige dafür zu tun.
Doch wir leben eben auch in einer Welt, in der Menschen von einem solch großen Leid anderer wissen und helfen könnten, es aber einfach nicht tun wollen. Die Tatsache, dass wir in einer nicht-idealen sozialen Welt leben, in der nicht jeder Mensch das von ihr oder ihm geforderte moralisch Richtige tut, erhöht den moralischen Druck auf diejenigen, die gewillt sind, etwas für andere zu tun. Denn auch wenn diese Menschen das tun, was in einer idealen sozialen Welt ausreichend wäre, um allen Menschen in Not zu helfen, bleiben in unserer nicht-idealen sozialen Welt viele Menschen ihrem Schicksal überlassen, wenn die Hilfsbereiten nicht noch mehr opfern. Wenn wir die moralische Pflicht, Menschen in Not zu helfen, ernst nehmen, sind dann nicht alle Menschen, die überhaupt etwas tun wollen, moralisch verpflichtet, so viel zu tun, wie nur irgend möglich? Müssen wir uns in der nicht-idealen sozialen Welt, in der wir leben, für das Wohl anderer quasi fast selbst aufopfern?
Dieser Frage möchte ich mich in meinem Vortrag stellen, in dem ich anhand der Moraltheorie T. M. Scanlons, dem „Kantischen Kontraktualismus“, zu zeigen versuche, wie wir in unseren moralphilosophischen Überlegungen zwei Gedanken miteinander vereinbaren können, die in der Beantwortung dieser Frage in zwei Richtungen ziehen. Zum einen ist da der Gedanke, dass die Hilfe gegenüber Notleidenden eine zentrale Pflicht der Moral ist, zum anderen der Gedanke, dass die Moral nichts sein kann, was uns in der Verfolgung unserer moralischen Pflichten dermaßen überfordert, dass wir uns selbst kaum noch verwirklichen können. Der Kantische Kontraktualismus ist – wenn man ihn richtig versteht – eine Moraltheorie, die eine starke Hilfspflicht mit diesem letzten Gedanken des moralischen Common-Sense vereinbaren kann.
02. Februar 2023, 17:00 Uhr, Raum F424
Dominik Schumacher: "Ethisch Selbstverantwortung im Angesicht des Totalitarismus - Was wir für Freiheit tun sollten".
Dominik Schumacher: "Ethisch Selbstverantwortung im Angesicht des Totalitarismus - Was wir für Freiheit tun sollten"
02. Februar 2023, 17:00 Uhr, Raum F424.
Totalitarismus, das „Schreckgespenst“ des 20. Jahrhunderts, stellt auch heute nach wie vor eine Gefahr für politische Systeme dar. Es stellt sich daher gerade für liberal-demokratische Systeme die Frage, wie man der Etablierung einer totalen Herrschaft vorbeugen kann. Diese Frage betrifft nicht nur Verfassung und Policy-Entscheidungen, sondern auch das individuelle Handeln eines jeden Bürgers.
In dieser Arbeit möchte ich dafür argumentieren, dass es tatsächlich eine ethische Selbstverantwortung des Bürgers zu gelungener Politischer Kommunikation gibt, die durch ein Bedürfnis nach Freiheit begründet wird. Totalitarismus, als unfreieste Herrschaftsform, wird durch diese Kommunikation aufgehalten, indem sie uns der Existenz anderer Menschen in der Welt versichert und uns beim Aufbau einer gemeinsamen Welt hilft. Denn diese Folgen stehen der Tendenz totalitärer Bewegungen entgegen, die Gesellschaft zu atomisieren und durch die Verlorenheit ihrer Mitglieder die Bewegung zu stärken.
Dieser Vortrag entspricht meinem Thema für die Masterarbeit und wird als solcher als work-in-progress gehalten werden.